Yoga?  Was ist das eigentlich?

Haben Sie sich diese/r Frage mal gestellt?

… dazu ein paar Gedanken von mir und Zitate von Anderen.

Die Vorstellungen von Yoga sind so unterschiedlich, wie die Angebote selbst.
Sie gehen vom entspannten Liegen auf der Matte, über das Sitzen mit einer bestimmten Handhaltung und dem „Om“,  schweißtreibenden Bewegungsabläufen, Meditationen, Atem- und Reinigungstechniken, …

Auch wenn es unzählige Möglichkeiten gibt, Yoga zu lehren und zu üben, gibt es in dieser Vielfalt auch Gemeinsamkeiten.

Alle Yogaformen basieren auf dem gleichen Grundgedanken, auf den gleichen Überlieferungen über Tausende von Jahren hinweg.

Das Wort Yoga stammt von der Verbwurzel „yuj“.
Dies bedeutet so viel wie „zusammenbinden“. Yoga stellt eine Verbindung her. Eine Verbindung von Körper, Atem und Geist.

Yoga – Sūtras des Patañjali  पतञ्जलि

Die Yoga-Sūtras des Patañjali gelten als die älteste Quelle, die geistige Grundlage aller Yogasysteme.
Direkt im 2. Sūtra definiert Patañjali die Bedeutung von Yoga und danach, was dies für uns Menschen bedeutet.

I.2        „yogaś cittavṛttinirodhaḥ“

Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch – geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen. (B. Bäumer)

Yoga ist der Zustand, in dem die Bewegungen des citta (des meinenden Selbst) in eine dynamische Stille übergehen. (R. Sriram)

Yoga ist die Fähigkeit, sich ausschließlich auf einen Gegenstand, eine Frage oder einen anderen Inhalt auszurichten und in dieser Ausrichtung ohne Ablenkung zu verweilen. (T.K.V. Desikachar)

I.3       „tadā draṣṭuḥ svarūpe` vasthānam“

Dann ruht der Sehende in seiner Wesensidentität. (B. Bäumer)

In diesem Zustand ruht Draṣṭā (das sehende Selbst) in der eigenen Form (und kann folglich erkannt werden). (R. Sriram)

Dann scheint in uns die Fähigkeit auf, etwas vollständig und richtig zu erkennen. (T.K.V. Desikachar)

Yoga ist also eine Methode, den Geist zu beruhigen, die Sinne zu sammeln und auszurichten. Auszurichten auf den wahren Kern des Menschen, auf das Selbst.

In den Yogasutras beschreibt Patañjali unter anderem ein Übungssystem aus acht Elementen.

Es ist eine pragmatische Darstellung des Yogaübungsweges. Um das Ziel von Yoga zu erreichen, ist es notwendig eine Haltung zu entwickeln, die den Geist von Negativität befreit. Diese Haltung bezieht sich auf den Umgang mit uns selbst und dem Umgang mit der Mitwelt.

Die inneren Haltungen, die wir sinnvollerweise gegenüber anderen Lebewesen entwickeln können, beschreiben die „yamas“ und sind das erste Element des Yogaübungsweges.

Die inneren Haltungen, die wir uns selbst gegenüber pflegen sollten, heißen „niyamas“ und sind das zweite Element.

Die weiteren Elemente beschreiben die Arbeit mit unserem Körper (āsānas) und seiner Lebensenergie (prāņāyāma). Wir erfahren wie wir die Sinne beruhigen können (prathyāhāra). Das hilft uns in der Entwicklung der Fähigkeit zur Konzentration (dhāraņā) um immer mehr in einen meditativen Zustand zu gelangen (dhyāna). Als letztes Element des Yogaübungsweges steht „samādhi“. Ein großes Wort! Es beschreibt einen Zustand des Geistes, der frei ist von jeglichen Impulsen und Aktivitäten. Hier sind wir in einer vollkommenen Ruhe, einfach nur still bei uns selbst und gleichzeitig absolut bewusst zu dem, was um uns geschieht.

Yoga ist kein dogmatischer Weg. Die Yogasutras und die vielen anderen Texte, die uns zur Verfügung stehen, können wir als Empfehlungen und Hinweise betrachten. Sie lehren uns, wie wir durch achtsames Verhalten uns selbst und anderen gegenüber, zu innerem Frieden finden können. Sie können Wegweiser sein für unser Leben.

Wenn wir in uns ruhen und stabil gegründet sind im Innen und Außen, werden wir uns unserer Verantwortung, die wir uns selbst und unserer Mitwelt gegenüber haben, bewusst werden und nicht davor zurückschrecken.

Yoga –  das ist Weg und Ziel zugleich.